Eine der wichtigsten Grundlagen im Artenschutz ist die Kenntnis der Verbreitung und des Vorkommens. Bei den einheimischen Schläferarten sind diese Grundlagen nur lückenhaft vorhanden. Ob, wie und wo die Schläfer im Kanton Bern gefährdet sind, ist weitgehend unbekannt. Dadurch besteht unter anderem die Gefahr, dass durch Eingriffe in die Natur, z.B. bei Bauprojekten oder Ausbau von Infrastrukturen, die Lebensräume der Bilche nachhaltig verändert oder gar zerstört werden. Mit diesem Projekt erarbeiten wir die Grundlagen und schlagen Massnahmen für die drei einheimischen Schläferarten vor, die auf regionaler und überregionaler Ebene greifen können.
Mit diesem Projekt werden fundierte Grundlagen für die Erhaltung und Förderung der drei Schlafmäuse – Siebenschläfer, Haselmaus und Gartenschläfer – im Kanton Bern erarbeitet. Wo kommen die Arten im Kanton Bern vor, welches sind die Hauptgefährdungen und mit welchen Massnahmen kann man diese geschützten Arten fördern? Ziel dieses Projekts ist die Ausarbeitung eines Aktionsplans gemäss Vorgaben des BAFU und des Kantons Bern. Der Aktionsplan bildet die Grundlage für den gezielten Einsatz von Massnahmen.
Eine der wichtigsten Grundlagen im Artenschutz ist die Kenntnis der Verbreitung und des Vorkommens. Für den Aktionsplan werden die bestehenden Daten des Schweizerischen Zentrums für die Kartographie der Fauna (CSCF) und von regionalen Projekten, wie z.B. Projekt Heckenmeister und Klettermeister des Naturmuseums Solothurn zusammengetragen. Mit diesen Daten wird eine erste visuelle Einschätzung der Lücken im potentiellen Vorkommen möglich.
Es werden die Lebensansprüche der drei Arten in einer Literaturrecherche erfasst und ein kurzes Artenporträt erstellt. Gleichzeitig wird die Bevölkerung aufgerufen, über die Webplattform www.wildenachbarn.ch ihre Beobachtungen von Schlafmäusen im Kanton Bern zu melden.
Aufgrund der groben Einschätzung des Artvorkommens, welches auf die bereits bestehenden Daten fusst, werden fünf Gebiete ausgeschieden, die zwar potentiell gute Habitate aufweisen, aus denen jedoch keine bis relativ wenige Beobachtungen von Schlafmäusen in den letzten 20 Jahren vorhanden sind. In diesen Gebieten wird das Vorkommen der zu erwartenden Arten gezielt mit Spurentunneln, Anfragen bei Naturschutzvereinen und anderen Akteuren, erfasst.
Mit dieser gezielten Kartierung der drei Schläferarten werden die Ansprüche der Arten gemäss Literatur für den Kanton Bern verifiziert und Verbreitungslücken identifiziert. Diese Daten werden dazu benutzt, artspezifische Habitatanalysen für den Kanton Bern zu erstellen. Diese helfen, geeignete Lebensräume im Kanton Bern zu identifizieren, sowie die Qualität der Vernetzung zwischen diesen Lebensräumen zu untersuchen. Die Lebensraumanalysen werden mit gängigen GIS-Programmen durchgeführt. Lebensraumvariablen werden von Swisstopo und dem Geoportal des Kantons Bern bezogen.
Verbreitungslücken in den ausgewählten und potentiell geeigneten Gebieten deuten darauf hin, dass die jeweilige Art lokal gefährdet ist. In diesem Projekt werden bei Auftreten von Verbreitungslücken potentielle Gefährdungsfaktoren identifiziert und der Handlungsbedarf bestimmt. Diese werden sowohl auf Gebietsebene wie auch auf kantonaler Ebene untersucht. Dadurch können Empfehlungen von artspezifischen Aufwertungsmassnahmen und für eine allfällige Erarbeitung von einem übergeordneten Schutzkonzept für diese Arten gemacht werden. Ein wichtiger Bestandteil des Aktionsplans sind Vorschläge für Schutzmassnahmen für die Schlafmäuse im Kanton Bern. Wo möglich sollen bereits in diesem Projekt konkrete Umsetzungen vorgeschlagen und die Finanzierung der Umsetzungen erarbeitet werden. So wird sichergestellt, dass der Aktionsplan als wirksames Instrument für den Schutz unserer Schläferarten eingesetzt werden wird. Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren und Synergien mit Projekten von Arten, die ähnliche Ansprüche an Lebensraum und Vernetzung haben oder von ähnlichen Gefährdungen bedroht sind, sollen bereits im Rahmen dieses Projekts entstehen.
Des Weiteren sollen in den Aktionsplan Vorschläge für das Vorgehen bei Konfliktfällen einfliessen, wie es insbesondere beim Siebenschläfer vorkommen kann. Diese Art nutzt während den Sommermonaten Dachstöcke und andere menschliche Behausungen, wo sie aufgrund der Nagetätigkeit am Isolations-material oder seiner intensiven Lautäusserungen in der Nacht, negativ auffallen kann.
Um die Effektivität der zukünftigen Umsetzungen und Schutzmassnahmen gemäss Aktionsplan zu messen, wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit zudem ein Konzept der Erfolgskontrolle erarbeitet. Das dient dazu, die Schutzbestrebungen für die Schläfer auf Kantonsebene zukünftig vergleichen zu können.
Das Projekt Aktionsplan für die Schläfer im Kanton Bern wird unterstützt von Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung für Naturförderung des Kantons Bern, Stierli-Stiftung, sowie